Geschichte

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Von der Burg zum Schlosshotel

Im Jahr 1146 vermachte der niederösterreichische Adelige Chadolt der Ältere seine Besitzungen in Mailberg dem um 1048 in Jerusalem gegründeten jungen Hospitalorden der Johanniter/Malteser, bevor er sich auf den Kreuzzug begab. Seit dieser Zeit ist Mailberg im Besitz des Ordens und damit der weltweit älteste Besitz, der heute noch im Eigentum des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens steht.

Der Orden errichtete neben der Kirche ein Hospital und fasste die Besitzungen in einer Kommende zusammen. Eine „Kommende“ bezeichnet eine wirtschaftliche, militärische, spirituelle und hospitalitäre Verwaltungseinheit, der ein Ritter- und/oder Priester-Konvent angeschlossen war. Sie wurde in der Regel von einem „Komtur“, einem Ordens-Ritter, der die mönchischen Gelübde abgelegt hatte, geleitet.

Im Grenzgebiet Österreichs zu Böhmen gelegen, war Mailberg immer wieder Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen.

Von besonderer Bedeutung für die niederösterreichische Verfassungsgeschichte ist der auf Mailberg geschlossene „Mailberger Bund“ von 1451. Ein erster Erfolg einer ständischen Vertretung gegen die Macht des Kaisers.

Bedeutendster Komtur Mailbergs war Fra‘ Leopold Graf von Kollonitsch (1631-1707), der beim Orden auf Malta seine militärische Ausbildung erhielt, und beim Angriff der Türken auf Wien 1683 die Leitung der Spitäler und Kriegslazarette übernahm und als einziger Kirchenfürst in der Stadt blieb. Später wurde er dann Erzbischof von Gran, Kanzler von Ungarn und Kardinal und spielte eine führende Rolle in der Gegenreformation.

 

Beim Schloss selbst erfolgten zahlreiche Um- und Anbauten in nahezu allen Bauepochen. Die jetzige Ausgestaltung stammt hauptsächlich aus der Renaissance mit barocken Zubauten. Nur mehr die Vortürme, Reste der Befestigungsmauern und der tiefe Graben, der die ansehnlichen Wirtschaftsgebäude umschließt, erinnern noch an die Zeit davor.

Die Schloss- und Pfarrkirche ist dem Ordenspatron, dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht. Ursprünglich eine gotische Hallenkirche, wurde die Kirche mehrfach erweitert und in ihrer jetzigen Gestalt um 1750 nach einem Brand unter Komtur Fra‘ Anton Karl Graf von Colloredo-Wallsee barockisiert. Das Altarbild von 1752 zeigt den Ordenspatron und im Hintergrund die Ausfahrt der Ordensflotte zur Seeschlacht von Lepanto.

 

Nach dem II. Weltkrieg und russischer Besatzung sowie zahlreichen Plünderungen gelang es erst in den 70-er Jahren dem letzten Komtur, Fra‘ Heinrich Graf Schlik (1916–2004), das Schloss, das weitgehend dem Verfall preisgegeben war, im Stil der Zeit zu sanieren. Dem Malteser-Ritter-Orden gelang es, durch große finanzielle Aufwendungen und tüchtige Verwalter seit 1997 die Kommende-Gebäude zu renovieren und erfolgreich zu revitalisieren. 2006/2007 konnte unter Mithilfe der Erzdiözese Wien, des Bundesdenkmalamtes, des Landes Niederösterreich und der Marktgemeinde Mailberg die Kirche und 2010/11 auch der barocke Pfarrhof generalsaniert werden.